Bericht Shark Info
Die Verbreitung des Weissen Haies ist global und nach heutiger Ansicht
vor allem auf die kontinentalen Küstenregionen gemässigter Zonen
konzentriert. Neue elektronische Markierungsverfahren erlauben es,
die Bewegungsmuster von Haien über einen längeren Zeitraum
kontinuierlich zu erfassen und zu studieren.
Dabei werden den Haien Sender in der Rückenmuskulatur befestigt. Diese
elektronischen Geräte registrierten in Zwei-Minuten-Intervallen den
Wasserdruck (also die Wassertiefe), die Temperatur sowie das
Tageslicht als Mass für die geographische Breite. Zu einem
vorgegebenen Zeitpunkt lösen sich die Sender von den Tieren,
schwimmen an die Meeresoberfläche und übermitteln die gesammelten
Daten über das Argos Satellitensystem an einen Zentralcomputer, der
die Daten dann an die Forscher weiterleitet.
Sechs adulte Weisse Haie wurden vor der Küste von Zentral Kalifornien
mit einem Sender markiert. Die Datensammlung erstreckte sich über
einen Zeitraum von 15 Tagen bis zu sechs Monaten, vom Oktober bis
Mai. Am Anfang hielten sich alle Tiere in Küstennähe in einer Tiefe
bis zu 30 m bei einer Wassertemperatur von 10 - 14°C auf. Vier Haie,
die zwischen 4 - 6 Monaten überwacht werden konnten, schwammen ins
offene Meer und blieben dort für die restliche Zeit. Alle vier Tiere
hielten sich 90 % des Tages in zwei Tiefenregionen, 0 - 5 m und 300 -
500 m, auf. Je weiter die Tiere Südwestwärts schwammen, desto grösser
wurden die maximalen Tauchtiefen. Die Wassertemperaturen an der
Wasseroberfläche lagen bei 20 - 26° C, die in der Tiefe bei 4 - 8° C.
Weisse Haie tolerieren also ein breiteres Temperaturspektrum als
angenommen.
Eines der markierten Tiere, Hai Nummer 5, schwamm in 40 Tagen von der
Küste Zentral Kaliforniens bis nach Hawaii, mit einer minimalen
Tagesleistung von 71 km. Obwohl Weisse Haie selten bei Hawaii
gesichtet werden, blieb das Tier dort fast 4 Monate, bevorzugt in
einer Tiefe zwischen 0 und 300 m.
Die Resultate zeigen, dass Weisse Haie mehr Zeit - an die 5 Monate -
pelagisch, also auf offener See, verbringen. Dies ist mehr als früher
angenommen. Ob ihr Wanderverhalten, einschliesslich des
Tiefertauchens, mit der Nahrungsaufnahme und/oder der Fortpflanzung
zusammenhängt, ist noch unklar. Weitere elektronische Markierungen, so
schliessen die Autoren, werden das Verständnis für die Habitatwahl
und das Wanderverhalten erweitern und kritische Daten für den Schutz
der Weissen Haie liefern.
Quelle: Nature, Vol. 415, 3. Januar 2002, pp 35 - 36
Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info
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