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Shark Info   (20.07.2002)

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  Intro:

Wissenschaft hilft dem Weissen Hai

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  Hauptartikel:

Modernste Wissenschaft hilft dem Weissen Hai

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  Artikel 1:

Die Rolle von CITES im Schutz und Management von Haien

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  Artikel 2:

Hai-Ausstellung in Zürich

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  Artikel 3:

Haie in Forschung und Wirtschaft

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  Artikel 4:

Dr. Erich Ritters Unfall mit einem Bullenhai

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  Fact Sheet:

Lachshai

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Die Rolle von CITES im Schutz und Management von Haien

Bericht Shark Info

IUCN Shark Specialist Group (Juni 2002):

An der neunten Konferenz der Mitglieder von CITES (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) 1994 wurde erstmals Besorgnis über den wachsenden Handel mit Hai-Produkten und die unkontrollierte Ausbeutung der Haipopulationen angemeldet. Eine Resolution (Conf. 9.17, «Der Status des internationalen Handels mit Haien») wurde verabschiedet, die unter anderem darauf aufmerksam machte, dass der übermässige Handel mit einigen Haiarten unhaltbar und für das Überleben der Arten gefährlich sei. Das CITES Arten Kommittee wurde aufgefordert, noch vor der nächsten Konferenz 1997 ein Diskussionspapier vorzulegen, das den biologischen und handelstechnischen Status international gehandelter Haiarten zusammenfasst. Zusätzlich wurden die CITES Mitglieder, die FAO (Food and Agricultural Organization) und internationale, für das Fischereimanagement zuständige Organisationen aufgefordert, Programme zu starten, die bis zur 11. Konferenz im Jahr 2000 Daten über die Biologie und den Handel von Haien liefern können. Im Jahr 2000 konnte festgestellt werden, dass die Forderungen der 9. Konferenz zu einem grossen Teil umgesetzt wurden. Dies ist vor allem dem «Internationalen Aktionsplan für den Schutz und das Management von Haien (engl. IPOA-Sharks)» zuzuschreiben, der von der FAO entwickelt und von einigen der Parteien freiwillig umgesetzt wurde.

Fortschritte

Die Implementation der meisten der im IPOA-Sharks vorgeschlagenen Massnahmen macht in einigen Ländern gute Fortschritte. An der achtzehnten Konferenz der IUCN Shark Specialist Group und TRAFFIC musste jedoch festgestellt werden, dass bei den effektiv in den Haihandel involvierten Nationen und Organisationen (siehe Kasten) nur vernachlässigbare Fortschritte bei der Umsetzung des Plans zu verzeichnen sind. Dies wird dadurch begründet, dass der IPOA-Sharks auf freiwilliger Basis beruht. Zwischen 86 und 125 Nationen exportieren Haiflossen nach Hong Kong und 113 betreiben Handel mit Haiprodukten. Die 18 grössten Händlernationen verzeichnen je über 10'000 Tonnen Haiexporte pro Jahr. Von diesen Ländern haben nur 29 Fortschritte bezüglich der Implementierung des IPOA-Shark gemeldet. Von diesen wiederum haben nur gerade 5 Zahlen über ihre Haibestände erhoben und öffentlich einsehbare nationale Aktionspläne für Haie. Von den 18 wichtigsten Haifangnationen hat nur eine Nation eine «vorläufige» Erhebung ihrer Haibestände unternommen, vier haben nationale Aktionspläne, von denen einer erst als Entwurf vorliegt. Alle vier nationalen Aktionspläne entsprechen nur teilweise den Vorgaben der FAO.

 
Top 15 der Hai-Fischereistatistik (1999)
Landgelandete Tonnen Fänge der
nationalen
Fischerei
Fänge in
internationalen
Gewässern
Exporte
nach Hong Kong
(kg Trockengewicht)
Indonesien 116'190 ja   597'012
Indien 72'966 ja  315'591
Spanien 65'786 ja ja 970'412
Pakistan 54'958 ja  55'298
Taiwan 42'933 jaja 639'869
USA 37'559 ja   298'821
Japan 35'948 ja ja 254'207
Mexiko 35'239 ja   269'765
Sri Lanka 29'360 ja   54'536
Argentinien 27'517 ja   41'118
Malaisia 25'125 ja   11'895
Frankreich 23'323 ja ja 3'467
Neu Seeland 19'810 ja nein 13'387
Thailand 19'000 ja   34'235
Brasilien 17'820 ja ja 185'654
Summe 623'534 3'745'267

Laut der Fischereistatistik (siehe Kasten) werden von den 15 wichtigsten Flossenexporteuren, offiziell 3'745 Tonnen getrocknete Flossen nach Hong Kong exportiert. Im Laden kostet eine getrocknete Flosse von ca. 200 Gramm je nach Qualität und Verarbeitung zwischen 50 und 150 US Dollar. Unter der sehr konservativen Annahme eines durchschnittlichen Ladenpreises von 400 Franken (272 Euro) für ein Kilogramm Flossen ist Hong Kong die Drehscheibe eines Flossenmarktes im Wert von 1.4 Milliarden Franken (953 Mio. Euro).

Es erstaunt demzufolge nicht, dass die Umsetzung von Haischutzmassnahmen in den Flossen exportierenden Ländern, wenn überhaupt, nur äusserst zögerlich erfolgt. Es erstaunt im weiteren ebenfalls nicht, dass konkrete Entscheidungen von CITES für eine Regulierung des internationalen Handels mit bedrohten Haiarten durch die Lobby der Fischereiindustrie immer wieder verzögert oder verunmöglicht werden.

Die einzige Chance für viele Haipopulationen sind die nationalen und internationalen Organisationen, die sich für den Schutz der Haie einsetzen. Durch sie kann gegen die Fischereilobby Druck auf die CITES Partnerstaaten ausgeübt werden. Erste Erfolge haben WildAid und der englische Shark Trust zu vermelden (siehe Kurznachrichten). Der weltweit grösste Flossenexporteur, Spanien, führte ein Gesetz zur strengen Regulierung des Haifangs ein, das das berüchtigte Finning für Fischer unattraktiver machen soll.

Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info



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modifiziert: 04.06.2016 11:48