Uferzerstörungen vernichten Kinderstuben der Haie
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Foto: Mangroven
© Shark Info / Peter Jaeggi
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Neben der Überfischung ist die zunehmende Zerstörung
küstennaher Zonen
die grösste Gefahr für Haie. Fast alle der 380
Arten haben ihre Gebär- und Kinderstuben in ufernahen Regionen. Sie
bieten den Jungtieren nicht nur Schutz, sondern auch spezifische Nahrung.
Das Abholzen von Mangroven, Küstenüberbauungen und die Gewässerverschmutzung
rauben den Tieren zunehmend die Grundlagen ihrer Existenz. Werden die Lebensräume
junger Haie und ihrer marinen Mitbewohner nicht artgerecht geschützt,
wird dies nicht nur für die Tiere, sondern schlussendlich auch
für die Menschen unabsehbare Folgen haben.
Der Zitronenhai (Negaprion brevirostris), ein typischer Küstenbewohner, verbringt
seine ersten drei bis fünf Lebensjahre in den flachen Gewässern von Lagunen, Buchten
und Flussmündungen, bevor er den Uferbereich verlässt. Erst viel später, nach acht
bis zehn Jahren, schwimmen trächtige Zitronenhaie erstmals wieder seit ihrer Kindheit in
die flachen Uferzonen zurück und gebären dort acht bis zehn Junge. Der etwa sechzig
Zentimeter lange Nachwuchs ist von der ersten Kiemenbewegung an unabhängig von seiner
Mutter und entfernt sich sofort instinktiv in die flachsten, ufernahen Zonen seines Geburtsortes.
Dort, zwischen den Stelzwurzeln von Mangroven, finden Zitronenhai-Babys im ersten
Lebensstadium ihre Nahrung hauptsächlich in einem sehr begrenzten, etwa
0,7 Quadratkilometer grossen Gebiet. Im seichten Wasser ist die Jungschar sicher vor grösseren
Haien, ihren einzigen natürlichen Feinden. Erst wenn die Jungtiere gross genug sind,
weiten sie ihr Jagdrevier aus und verlassen die Untiefen.
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