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Foto: Tigerhai
© Shark Info / Doug Perrine
Dieses Bild ist mit einem elektronischen Wasserzeichen versehen.
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Weltweit werden dem «International Shark Attack File» (ISAF) in Florida jedes
Jahr zwischen 50 und 75 Haiangriffe auf Menschen gemeldet; fünf bis zehn davon enden
tödlich. Das ISAF wird von professionellen Haiforschern unterhalten, existiert seit
1958 und hat bis heute über 2700 Haiunfälle dokumentiert. Der älteste datiert aus
dem Jahre 1554, als in einem Weissen Hai menschliche Überreste in Teilen von Ritterrüstungen
gefunden wurden. Der Fundort ist unbekannt und es ist nicht auszuschliessen, dass die
Geschichte ins Reich der Legenden gehört - sozusagen der Urstoff, aus dem der
Film «Der Weisse Hai» gebraut wurde?
Schon eher als Fact darf der zweitälteste im ISAF vermerkte Fall gelten,
der aus Cochin (Kerala/Südindien) berichtet. Von der damals portugiesisch dominierten
Stadt ist ein Unfall mit zwei über Bord gefallenen Fischern aus dem Jahre 1580
überliefert. Als die Mannschaft die beiden aus dem Wasser ziehen wollte, wurden sie
von einer nicht näher beschriebenen Haiart getötet.
Nur einige wenige der rund 380 Arten können wirklich gefährlich werden. Bis heute
sind deren 44 in Unfälle verwickelt worden; die meisten jedoch mehr oder weniger
als Einzelfälle.An der Spitze steht der Weisse Hai (Carcharodon carcharias)
Seit 1958 bis heute verzeichnet das ISAF 205 Unfälle mit dem Weissen. Es folgen
mit je 42 Unfällen der Gemeine Grund- oder Bullenhai (Carcharhinus leucas)
und der Sandtiger (Carcharias taurus), der Schwarzspitzenhai (Carcharhinus limbatus)
mit 14 und der Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus)
mit 13. Dass Weisse Haie, Tiger- und Gemeine Grundhaie sowie Sandtiger in die meisten
der Unfälle involviert sind, liegt einerseits an deren Grösse und daran, dass sie
auch in küstennahen Gewässern leben und jagen, dort also, wo sich der
Bade- und Surfbetrieb abspielt. Die jährlich etwa vierzig Milliarden Badeereignisse lassen
die dabei geschehenden Haiunfälle als eher bedeutungslos erscheinen. So wurde errechnet, dass
es in den USA dreissig Mal wahrscheinlicher sei, von einem Blitz getroffen zu werden,
als einem Hai ins Gebiss zu geraten. Abgesehen von Revier-Verteidigungen geschehen
Haiangriffe auf Menschen in aller Regel irrtümlich. Mit im Spiel sind elektromagnetische
Felder und Schwingungen sowie fehlinterpretierte visuelle Reize. Haie können
bioelektrische Felder und Schwingungen wahrnehmen, wie sie auch von Booten,
Motoren, Unterwassergeräten
oder plantschenden Menschen erzeugt werden. Es sind Signale, die dem Hai eine normale
Beute vorgaukeln und deshalb zu einem Angriff führen können. Dabei
spielt es keine Rolle, dass das visuelle Bild ungewohnt ist; denn die elektrische Wahrnehmung
und Schwingungen dominieren und sind auslösender Faktor. Herumplantschende Menschen
erzeugen in etwa dieselben Schwingungen (20 - 300 Hz) wie beispielsweise die Bewegungen
verletzter Fische, auf die Haie äusserst sensibilisiert sind.
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