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Shark Info   (20.12.2002)

Author

  Intro:

Fernortungs-Sonar bedroht die Ozeane

Shark Info

  Hauptartikel:

Fernortungs-Sonar bedroht die Ozeane

Dr. A. J. Godknecht

  Artikel 1:

Wal- und Riesenhaie endlich in Anhang II von CITES

Shark Info

  Artikel 2:

Hai-Forschungsreise in den Golf von Mexiko (Teil II)

Dr. A. J. Godknecht, Dr. G. D. Guex

  Fact Sheet:

Kubanischer Dornhai

Shark Info


Wal- und Riesenhaie endlich in Anhang II von CITES

Bericht Shark Info

Santiago, Chile, 15. November 2002
Am letzten Tag der 12. CITES Konferenz entschieden sich die Delegierten mit überwältigender Mehrheit für die Aufnahme der Wal- und Riesenhaie in Anhang II (siehe Kasten) der Konvention. Der globale Schutz der zwei grössten Haiarten ist äusserst wichtig, denn diese Plankton fressenden Arten legen auf ihren Wanderungen sehr weite Strecken zurück und schwimmen über diverse Landesgrenzen.

CITES, die Konvention über den internationalen Handel mit bedrohten wilden Tier- und Pflanzenarten, regelt den grenzüberschreitenden Handel mit Produkten geschützter Arten. CITES setzt sich aus 160 Mitgliedsstaaten und verschiedenen Naturschutzorganisationen sowie Regierungsabteilungen zusammen.

Seit 1994 sind Haie ein Thema bei CITES. An der 11. Konferenz in Nairobi, Kenia, scheiterte der Vorschlag von Australien, England, den USA und verschiedener Umweltschutzorganisationen, Weisse-, Wal- und Riesenhaie in Anhang II aufzunehmen ganz knapp an der erforderlichen Zweidrittel Mehrheit (siehe Shark Info News). Dieses Mal stimmten 81:37 Delegierte für den Schutz des Walhaies und 82:36 für den Riesenhai.

Der äusserst positiv zu wertenden Entscheidung für die Wal- und Riesenhaie gingen jahrelange Verhandlungen voraus. Vor allem das massive Lobbying der Haifang-Nationen und Fischereiverbände verhinderte bis anhin den Schutz der gefährdeten Haiarten. Die Argumente, die von der Haifang-Lobby angeführt wurden waren immer dieselben. Es lägen zu wenig wissenschaftlich fundierte Informationen vor, um die Haiarten zu schützen. Diese Argumente konnte Steven Broad, Direktor von TRAFFIC, entkräften.

„Es besteht kein Zweifel, dass die Arten (Wal- und Riesenhai; Anm. d. Red.) die Kriterien für Anhang II erfüllen. Es gibt klare historische Beweise, dass die Populationen deshalb zurückgehen, weil sie für den internationalen Handel befischt werden.“ sagte Board. Die Vertretung der Philippinen konkretisierte diese Aussage. Zwischen 1994 und 2000 wären die weltweiten Walhaibestände drastisch zurückgegangen: in den Philippinen um 60 – 70%, in Indien um 48% und in Südafrika sogar um 99%.

TRAFFIC, eine Organisation des WWF, die den weltweiten Handel mit bedrohten Arten überwacht, hatte grossen Anteil an der positiven Entscheidung für Haie. Nach Ansicht von TRAFFIC ist der Wechsel der Politik bezüglich Haien ein Meilenstein für die Parteien von CITES. CITES scheint nicht mehr nur als naturschützerisches Regulationsorgan des grossangelegten internationalen Handels betrachtet zu werden. Der Artenschutz, den CITES anstrebt, wird viel mehr als ein Mittel zur Erhaltung der natürlichen nationalen Ressourcen betrachtet.

Die IUCN, die Internationale Union für die Erhaltung der Natur, führt die Wal- und Riesenhaie bereits auf ihrer Roten Liste der gefährdeten Arten (siehe Shark Info 2/1996).

Bedeutung des Anhangs II von CITES

In Anhang II sind Arten aufgeführt, die zwar im Moment noch nicht vor der Ausrottung stehen, die aber aussterben werden, wenn der Handel mit ihnen oder Produkten, die aus ihnen hergestellt wurden, nicht streng kontrolliert wird. Internationaler Handel mit Arten aus Anhang II kann mittels Export-Bewilligungen oder Zurückexport-Zertifikaten erlaubt werden. Es werden keine Import-Bewilligungen benötigt. Bewilligungen und Zertifikate sollten nur dann erteilt werden, wenn die entsprechenden Behörden ausreichend sicher sind, dass bestimmte Bedingungen, primär das Überleben der Art in der Freiheit, erfüllt sind.

Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info



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modifiziert: 04.06.2016 11:48