Bericht Shark Info
Für die im kommenden Juni in Harare (Zimbabwe) stattfindene internationale
Artenschutzkonferenz (CITES) sind bis zum Eingabeschluss im vergangenen Januar von
keinem Staat Anträge eingetroffen, Haiarten auf die Rote Liste zu setzen. Einzig
die USA haben den formellen Antrag gestellt, den Sägefisch (Gattung: Pristis) auf die Rote
Liste zu setzen. Sägefische sind Rochen und als Knorpelfische den Haien eng verwandt.
Dass an dieser zehnten CITES-Konferenz (International Trade in Endangered Species
of Wild Fauna and Flora), dem sogenannten Washingtoner Artenschutzabkommen, nun trotz
Bemühungen der Internationalen Naturschutz-Union IUCN und anderer Organisationen
keine Haie zum Schutz vorgeschlagen werden, hat politische und wirtschaftliche Hintergründe.
Laut Merry Camhi, stellvertretende Vorsitzende der Haispezialisten-Gruppe der IUCN,
haben es zum Beispiel die USA als zu früh betrachtet, einen formellen Antrag zu
stellen. Obduleo Menghi, wissenschaftlicher Koordinator der CITES in Genf,
führt die Zurückhaltung
der antragsberechtigten Regierungen darauf zurück, dass auf internationaler Ebene
noch keine Einigung erzielt worden sei, wie ein Schutz durchgesetzt werden könnte.
Gesetze, so Menghi, seien wertlos, wenn der Vollzug nicht gewährleistet sei.
Hauptgründe für die Schwierigkeiten ist die Haltung der Fischereiindustrie, die kaum
Interesse am Haischutz zeigt. Um einzelne Arten zu schützen, müsste nicht nur der
Beifang von Haien reduziert werden, sondern es müsste generell selektiver gefischt
werden. Und dies, so Vertreter der Fischereiindustrie, sei zu teuer und deshalb unrealistisch.
Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass durch diese Haltung neben unabsehbaren ökologischen
Schäden, auch beträchtliche wirtschaftliche Einbussen entstehen könnten.
So werden immer mehr auch noch nicht geschlechtsreife Tiere gefangen. Dies bedeutet
letztlich den Zusammenbruch von Haipopulationen.
Trotzdem werden in Zimbabwe Haie, Rochen und Chimären ein Thema sein. Diskutiert wird
über eine umfassende Dokumentation, die von der IUCN, TRAFFIC, der FAO und anderen
Organisationen erstellt wurde. Laut Magnus Ngoile, Vorsteher des Programmes zum Schutz
der Meere und Küstenregionen der IUCN besteht die Möglichkeit, dass im Nachgang zur
Konferenz in Harare internationale Schutzbestimmungen auf dem Zirkularweg in Kraft
gesetzt werden könnten.
Bis heute sind einige Haiarten erst in vereinzelten Ländern geschützt. So der Weisse
Hai (Carcharodon carcharias) in Südaustralien, in Queensland (Australien), Kalifornien und Südafrika.
Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info
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