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Ein Walhai (Rhincodon typus).
Walhaie werden oft von Saugfischen begleitet.
© J. Stafford-Deitsch
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Die Walhaie sind die grössten Haie überhaupt. Trotz ihrer
Grösse sind sie jedoch vollkommen harmlos. Ihr Verhalten
ist durch langsames Schwimmen auf der Suche nach Nahrung an der Oberfläche
geprägt. Diese Verhaltensweise wurde den Walhaien in den letzten Jahren stark zum
Verhängnis, denn sie konnten dadurch leicht in grossen Zahlen abgeschlachtet
werden. Entsprechend wurde für Walhaie auch ein Markt erschlossen. Ein Mal mehr
ist es das abstossende «Finning», das auch diese Tiere erreichte. In Taiwan
existiert ein riesiger Absatz für diese Haiart, welche dort unter dem Namen
«Tofuhai» angeboten werden. Verschiedene Massnahmen sind nun im Gange, diese Tiere
zu schützen und konnten in einigen Ländern bereits mit Erfolg durchgeführt werden.
Ein Problem scheint jedoch, dass diese Tiere sehr migratorisch (wandernd) sind,
und entsprechend über Landesgrenzen hinaus schwimmen, was entsprechende Abkommen
mit Nachbarländern erfordert.
Grau, bläuliche oder braune
Grundfärbung mit vertikalen, hellen Streifen und weissen Punkten, die über den
gesamten Körper verteilt sind. Sehr auffallend bei diesen Tieren ist das
horizontale Maul, das nicht wie bei typischen Haien unterhalb der Schnauze
(unterständig) liegt, sondern sich am vorderen Ende (endständig) befindet.
Weiterhin typisch für diese Tiere ist eine extrem eckige Kopfform; die meisten
Haie besitzen eine eher zugespitzte oder zumindest abgerundete Kopfform. Da
Walhaie mit den Ammenhaien (zum Beispiel Ginglymostoma cirratum) verwandt sind,
haben sie relativ kleine Augen, Sauglöcher und Barteln.
Über die Grösse
muss man nach wie vor spekulieren. Das längste Weibchen, das je korrekt vermessen
wurde, strandete vor Mangalore (Indien), und hatte eine Länge von 12.1 m. Das
grösste Männchen war von gleicher Länge, sein Fundort war Bombay (Indien) .
Fotografische Indizien lassen jedoch vermuten, dass es noch grössere Tiere geben
muss. Ebenso wie Längenangaben sind auch Gewichtsangaben nur spärlich vorhanden.
Der schwerste je gewogene Walhai (März 1994) hatte ein Gewicht von 36 000 kg.
Walhaie sind aktive Filtrierer, das bedeutet, dass sie Wasser aktiv
einsaugen. Bevorzugte Nahrung ist Plankton, das an den Kiemen ausfiltriert wird.
Da die Tiere Planktonblüten bevorzugen, schwimmen sie vermehrt in
Wassertemperaturen zwischen 21°C und 25°C. Meist findet man sie eher über tieferem
Wasser (epipelagisch), doch können sie auch in Atollen und Riffregionen
auftauchen. Neben Plankton werden auch kleinere und grössere Fische (zum Beispiel
Sardinen, Makrelen und sogar kleine Thunfische) gefressen. Interessant ist, dass
Walhaie oft in einer vertikalen Position fressen.
Walhaie sind
lebendgebärend, wobei sie jedoch keine Dottersack-Plazenta besitzen (aplazentale
Viviparie). Die oftmals gefundenen riesigen Eitaschen sind lediglich Frühgeburten.
Walhaie legen also keine Eier, sondern die Jungtiere schlüpfen im Mutterleib aus
den Eikapseln. Bis zu 300 Nachkommen wurden bis anhin in einem Weibchen gezählt.
Die Geburtsgrösse liegt zwischen 55 und 64 cm. Geburten scheinen das ganze Jahr
über zu geschehen, da Junge sowohl im Winter als auch Sommer in einzelnen Regionen
gefunden werden können. Ein Grund für die geringen Fänge von Jungtieren scheint in
ihrem schnellen Wachstum zu liegen. Trotz der Grösse dieser Tiere wird die
Geschlechtsreife bereits mit ca. 400 cm erreicht.
Walhaie zeigen eine
nahezu weltweite Verbreitung in tropischen und subtropischen Meeren, sowohl in
Küstenähe als auch in der Hochsee.
Walhaie sind
harmlos und Menschen können sich ihnen, wenn sie es vermeiden, sie zu belästigen,
ohne Gefahr nähern.
Walhaie werden of von Saugfischen (Remoras)
begleitet, die entweder aktiv schwimmen oder sich am Walhai ansaugen. Neben dem
Transport ist das Entfernen von Parasiten eine der Hauptaufgaben dieser Fische. Da
es sich bei Walhaien um sehr grosse Tiere handelt, kann es durchaus vorkommen,
dass diese Knochenfische auch ins Maul des Walhais schwimmen, oder in die
Sauglöcher. Dass sie auch bereits aus dem Anus herausgeschaut haben, ist
entsprechend auch nicht verwunderlich.
Veröffentlichung nur mit Quellenangabe: Shark Info / Dr. Erich K. Ritter
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